Splitter eines ,,Meteoriten"-Einschlags
 
Jörg Engelmann in seiner Werkstatt
 
  Der Wiener Multikünstler André Heller ist bekannt für seine traumhaften Welten: Das Ungewöhnliche wird zur sinnlichen Erfahrung. Jörg Engelmann fertigte für Hellers Architekturprojekt ,,Meteorit" in Essen eine Skulptur aus schwarzem Stein: 1,20 Meter lang, liegend, etwa eine halbe Tonne schwer. 

 Mit jedem Schritt zur Seite verändert sich der Blickwinkel, das Wesen der Gestalt, ihre Rundungen. Die spiegelglatt polierte Oberfläche des Diabas-O-Gesteins hat handschmeichlerische Qualitäten. Wer sein Ohr an eine der Endungen legt und gleichzeitig mit dem Fingerknöchel gegen den Stein schlägt, kann hören, welches molekulare Innenleben in der Skulptur steckt: Es entsteht ein mittelhoher Ton, dessen Schwingungen sanft verklingen. Ein Kunstwerk ganz im Sinne André Hellers also, das die Sinne anregt und eine Gegenwelt zur einseitigen, formatierten, zunehmend brutaleren Unterhaltungsindustrie schafft. Einen Namen hat die Skulptur nicht, ebensowenig wie alle anderen abstrakten Plastiken Jörg Engelmanns. ,,Ich möchte keine Vorgaben machen, jeder soll sich selbst reindenken", will er der Phantasie freien Lauf lassen.

 Aufgestellt wurde das Kunstwerk im Norden der Industriestadt -  im 3,5 Hektar großen Erlebnis-Park ,,Meteorit", der zum 100jährigen Bestehen des Konzerns RWE angelegt wurde. Ein 35 Millionen-Mark-Projekt, bei dem Heller freie Hand hatte. 13 Meter tief erstreckt sich das gewagte Architekturprojekt in die Erde, verzweigt sich zu Stollen, Nischen und Räumen: ,,Unterirdische Wunderkammern" (Der Spiegel), die mit Hilfe von Licht, Ton und Düften den Besucher in verschiedene Stimmungen versetzen. An der Oberfläche verlaufen - wie Mikado-Stäbe verstreut - Fußwege, die an jedem Ende ,,ein Happening" bieten. Eines davon ist die Skulptur Jörg Engelmanns, ein Splitter des kulturellen Meteoriteneinschlags sozusagen.
„Seit Juni 2003 ist der Meteorit im Essener Norden geschlossen, der benachbarte Brennstoffzellen-Pavillon ist davon nicht betroffen.
Die Skulptur ist jetzt öffentlich zugänglich im Grugapark in Essen.“



 
Insgesamt 210 Stunden hämmerte, sägte, schliff und polierte der Künstler den 1,1 Tonnen schweren rechteckigen Diabas-Block aus dem Siegerland. Mit Flexscheibe, Preßluftmeißel, Spitzeisen und großem Fäustling tastete sich Jörg Engelmann zur groben Form vor. Dann wurden die Schlageisen immer kleiner, die Feinarbeit begann. Nachdem Eisen und Fäustel beiseite gelegt werden konnten, war Schleifen angesagt. Zunächst mit der Hartmetallscheibe, dann mit Sandpapier und einer immer feiner gewählten Körnung. Last not least verhalf eine Filzscheibe dem matten Stein zu tiefschwarzem Hochglanz.
 

 Die Skulptur Die einzelnen Entstehungsphasen

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